Düppelstrasse – 04.02.2023
Kalt war es heute, aber wenigstens machten Wind und Regen der letzten Tage mal eine Pause. Unsere Patienten:innen mussten lange warten, der Andrang in der Düppelstraße war groß. Dementsprechend ging alles, was wir dabeihatten, weg. Nicht eine Banane, nicht ein Becher Tee blieben übrig.
Wir beobachten von Mal zu Mal einen Zulauf an Menschen, die unsere Hilfe in Anspruch nehmen.
Heute war der Anteil an Drogenabhängigen sehr hoch, und viele uns bisher Unbekannte waren dabei.
Die allgemeine soziale Stimmung ist auch vor dem Bus zu spüren.
M. beispielsweise, versichert, bekommt einfach keinen Arzttermin, obwohl seine Luft immer knapper wird.
F., ein großer, mittelalter Herr, bekommt seine Rückenschmerzen nicht in den Griff, seine Bronchitis auch nicht. Wie auch, wenn man zu dieser Jahreszeit in einem Zelt hausen muss?
Ein fast Siebzigjähriger, vorher noch nie bei uns gewesen, kam mit seinem Hab und Gut, alles in und auf einem Ziehkoffer verstaut, und fragte höflich nach einem Schlafsack. Er lebt seit 5 Jahren auf der Straße, wechselt seine Schlafplätze aus Angst vor Übergriffen häufig.
Das ist Deutschland 2023. Das ist das, was wir jedes Wochenende sehen.
Das ist Not. Und wer sie sieht, muss handeln.
Heute im Team: Mae, Elham, Daphne, Julia, Levke