Düppelstrasse – 04.09.2021
Am Ende eines langen Dienstes in der Düppelstraße erreicht uns die Nachricht, dass ein Patient von uns gerade im Krankenhaus verstorben ist. Wir haben ihn die letzte Zeit begleitet und sehr gehofft, dass er sich wieder ein bisschen stabilisiert. Und noch ein wenig mehr Zeit hat. Leider haben nichtversicherte Menschen keine Ressourcen, Hilfen kommen oft zu spät, Therapien werden nicht bezahlt… R. wurde nur 50 Jahre alt.
Das macht einfach nur traurig.
In der Düppelstraße haben wir heute viele Menschen behandelt, deren Lebenserwartung auch nicht sehr hoch sein wird. Wir versuchen, akut mit unseren Mitteln zu helfen, aber das reicht einfach oft nicht.
Viele Patienten von uns sind traumatisiert, beispielsweise durch eine schreckliche Kindheit in einem Waisenheim in Polen, wo es statt liebevoller Fürsorge nur Prügel gab. Der jetzt 66jährige weinte, als er davon erzählte. Psychotherapie mit Aufarbeitung der Traumata gibt es für unsere Patienten so gut wie gar nicht. Der Griff zur Flasche oder anderen Drogen ist oft die einzige Möglichkeit, die schlimmen Gedanken im Kopf wenigsten kurzfristig zu vergessen. Die Folgen sind bekannt.
Nachdenklich und traurig machen wir heute Feierabend.
Heute haben gearbeitet: Rüdiger, Enrico (willkommen im Team!), Julia, Levke