Düppelstrasse – 17.07.2021
Ein Zuhause ist ein Ort, an dem man sich sicher fühlt. An den man nach einem langen Tag zurückkommt, sich zurückziehen kann und abschalten.
So sollte das zumindest sein.
Wenn J. nach Hause kommt, wartet auf sie ihre persönliche Hölle. Denn es ist für sie kein sicherer Ort. Ihr Freund trinkt viel, zu viel. Er beleidigt und schlägt sie. Sie kommt zu uns an den Bus und weint. „Wo soll ich hin? Ich habe keine Alternative. Ich weiß nicht wohin. Ich habe niemanden.“ Um dem zu entgehen, müsste sie auf der Straße schlafen. Besonders für Frauen ist das eine gefährliche Situation.
J. ist eigentlich eine junge lebensfrohe Frau. Sie in so einem Zustand und so verzweifelt zu sehen, ist schwierig. Wir versuchen, zusammen mit ihr eine Lösung zu finden, aber es ist nicht leicht. So viel Bürokratie, so viele andere Probleme – Drogen, Traumata, chronische Wunden. Sie gibt dennoch nicht auf, wirklich bewundernswert unter diesen Umständen.
Viele unserer Patienten haben einen Alltag, der für den Großteil von uns unvorstellbar ist. Der tägliche Kampf ums Überleben, um Selbstverständlichkeiten wie saubere Kleidung, eine Dusche oder dringend benötigte Medikamente. Trotzdem sind sie lebensfroh, scherzen mit uns und sind dankbar.
Die Stimmung an der Düppelstraße war heute im Großen und Ganzen gut und locker. Wir haben wie sonst auch diverse chronische Wunden versorgt, Herzmedikamente verteilt und ein offenes Ohr gehabt. Auch über unsere Lunchpakete, Wasser und Obst haben sich alle sehr gefreut.
Heute mit dabei: Günther, Rüdiger, Björn und Mae