Haus Betlehem – 01.08.2021
Boah, bei dem Regen schickt man ja keinen Hund auf die Straße! hmmm, weiß ich nicht, ich hab‘ keinen Hund. Was ich aber weiß, ist, dass Menschen auf der Straße sind. Ich sehe sie, als wir im strömenden Regen das ArztMobil aufbauen und selbst bald pitschnass sind. Dann endlich ist die Markise ausgefahren und verankert, und wir versammeln und mit den Wartenden um dem Regen zu entgehen. Erstmal ins Auto und trocknen. Wie gut, dass wir so einen Platz haben! Dann nachher, zuhause trockene Klamotten, den Rest in die Wäsche und gut is. So, und wenn jetzt der komplette Kleiderschrank im Regen stand? Menschen auf der Straße passiert genau das. Ständig.
Als der Regen nachlässt, fangen wir mit der gewohnten Arbeit an. Wunden versorgen, Blutdruck einstellen, Rückenschmerzen lindern. Auf einmal wird es laut. Eine Kolonne schwerer Motorräder donnert vorbei, begleitet vom Polizeimotorrädern. Protest gegen neue Lärmschutzbestimmungen, lese ich hinterher in der Zeitung. Kampf für die Freiheit. Echt jetzt? Als sie vorbei sind können wir jedenfalls wieder mit dem Patienten sprechen. Für die wartenden, nassen Obdachlosen interessiert sich keiner der Freiheitskämpfer. Also kümmern wir uns weiter um Menschen, die wirkliche Probleme haben.
Wer die Not sieht, muss handeln!
Michael, mit Konny, Mario und Toni