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Haus Betlehem – 04.12.2022

Volles Haus vor dem ArztMobil, schon als wir am Haus Betlehem ankommen. Eine Traube umringt uns beim Aufbauen, wir bitten um etwas Geduld und versuchen, die Warteschlange zu ordnen.

Im Auto dann zwei Patienten mit schon lange bestehenden Herzrhythmusstörungen. Keine Krankenversicherung, Sprachbarriere, also laufen bei uns Menschen mit einem ständigen Puls von 130 durch die Gegend und nichts passiert. Und auch wir können nicht viel tun. Ins Krankenhaus? Nein, will ich nicht. Verständlich. Ambulante Versorgung? Wie soll man bei jemandem, der auf der Straße lebt, ein Langzeit-EKG machen? Es sind diese einfachen Dinge, völlig selbstverständlich für alle anderen, die fehlen. Und irgendwann lebensbedrohlich werden können. Da sind Menschen, die 60, 70, ja manchmal 80 Jahre alt sind, ihr Leben lang geschuftet haben und die jetzt einfach am A… sind (sorry, aber ich kann es nicht freundicher ausdrücken). Von der Gemeinschaft vergessen und im Stich gelassen.

In der Zeitung stand jetzt viel vom „Housing first“ Programm der Stadt. Wir brauchen das. Jetzt. Nicht erst, wenn die wissenschaftliche Evaluation geklärt ist. Wie es geht zeigen die engagierten Menschen von Straßenblues e. V.. Schnell und unbürokratisch konnten bereits zwei unserer PatientInnen eine Unterkunft, zumindest für den Winter, finden. Erstmal raus aus der schlimmsten Not. Kraft schöpfen. Gesund werden. Vielen Dank dafür!

Wer die Not sieht, muss handeln!

Michael, mit Elham, Romy und Toni (und lieber Unterstützumg von Christian)