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Haus Betlehem – 08.10.2023

Die Schlange wird wieder länger. Schon als wir das Auto parken, sammelt sich eine Traube Menschen an. Schnell Nummern verteilen, damit jede und jeder in Reihenfolge drankommt. Aber es ist ruhig. Ganz anders als an anderen Plätzen, wo es vor dem ArztMobil manchmal ordentlich Reibereien gibt. Aber die Aussicht auf ein warmes Essen, in Würde am Tisch sitzend eingenommen, wirkt offenbar beruhigend. Die Schwestern vom Haus Bethlehem vorsorgen die geduldig Wartenden in mehreren Schichten. Und wir warten, bis auch der letzte aufgegessen hat und sein Anliegen vorbringen konnte.

„Ich halte es nicht mehr aus. Überall Kakerlaken in der Unterkunft. Ich organisiere mir einen Schlafsack und gehe wieder auf die Straße!“ R. ist aufgebracht. Wir wenden ein, dass es jetzt kalt und nass wird, aber er lässt sich nicht beirren. Wir können die Zustände in der Unterkunft und den Wahrheitsgehalt seiner Aussagen nicht überprüfen. Aber dass es jemand vorzieht, im Herbst ein festes Dach über dem Kopf gegen einen Platz auf der Straße einzutauschen, lässt nachdenken.

Und alle wissen, der Winter kommt. Die Schlangen werden noch länger werden und die Menschen kränker. Jedes Jahr das Gleiche…

Wer die Not sieht, muss handeln!

Michael, mit Bente, Diana und Jenny