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Haus Betlehem – 25.09.2022

„Die Kälte ist nicht so schlimm, es ist der Regen, der mich fertig macht“. Das sagte mir einmal mein obdachloser Nachbar, der zwei Jahre vor meinem Fenster wohnte. Lange nicht mehr so viele durchweichte Schuhe gesehen wie heute. Trockene Socken sind das Medikament des Tages. Der Herbst kommt. Mit durchweichten Klamotten, mit Krätze, mit Kälte. Die Schlange vor dem Haus Betlehem, wo man mal in Ruhe etwas essen kann wird lang und länger. Wir wissen, was die nächsten Monate passieren wird. Die Nässe und die Kälte werden unerbittlich zuschlagen. Menschen werden wieder sterben. Wir wissen das. Tun wir auch alles, das zu verhindern? Gegenüber ein Plakat der großartigen Hinz&Kunzt. Obdachlosigkeit besiegen. Das geht nur, wenn alle es wollen. Manchmal fühlt sich die Arbeit im ArztMobil wie ein Tropfen auf dem heißen Stein an.

Was Schönes! R. ist trocken. Ich habe, ehrlich gesagt, nicht daran geglaubt, aber er hat es geschafft. Mit seiner neuen Brille sieht er richtig intellektuell aus. Und das Beste – ab morgen ist er als Touristenführer für Hinz&Kunst unterwegs. Wenn Ihr also mal Gäste von ausserhalb habt, lasst Euch mal durch das wirkliche Hamburg führen. Besser als Hafenrundfahrt (und -geburtstag sowieso).

Schönen Sonntag!

Wer die Not sieht, muss handlen!

Michael, mit Lisa, Konny und Michael