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Sonntag Nacht ist unser Boris für immer von uns gegangen.

Wir haben schon einige unserer Patienten während unserer Zeit im ArztMobil verloren.
Es ist immer schlimm.
Aber bei einigen ist es noch ein bisschen schlimmer.

Boris.
Wir erinnern uns gut an unsere erste Begegnung. Wir mussten diesen verrückten Kerl mit den blitzenden blauen Augen und dem spitzbübischen Grinsen fast in unseren Bus ziehen, weil er sich so sehr schämte, seine offenen Beine zu zeigen. Tiefe Wunden versteckten sich unter seiner Jeans, wir reinigten und verbanden sie.
Danach kam Boris häufiger zu uns. Nicht regelmäßig, aber immer, wenn er dazu in der Lage war. Wenn er mal nicht wieder total abgestürzt war. Wenn er sich genügend Mut angetrunken hatte.
Mit der Zeit gewöhnten wir uns aneinander, fassten Vertrauen. Redeten viel. Wir erfuhren einiges über sein Leben. Machten uns oft Sorgen, wenn er sich länger nicht zeigte. Suchten ihn und fanden ihn immer irgendwann wieder.
Und erlagen jedes Mal seinem Charme und seiner Liebenswürdigkeit.
Wir fragten uns oft, was wohl aus diesem großartigen Menschen geworden wäre, wäre er irgendwann auf seinem Lebensweg anders abgebogen. Hätte er niemals mit Drogen angefangen.
Jetzt ist er weg, für immer. Hoffentlich irgendwo, wo er seinen Frieden finden kann.

Wir sind unendlich traurig und vermissen dich sehr. Du fehlst.