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Reeperbahn und Hafenstrasse – 27.11.2022

Black Friday in der Obdachlosenszene am Advents-Sunday:

Heute gab es reichlich zu tun und eine riesengroße Nachfrage. Es war das
erste Mal für mich, dass bei uns sowohl alle Lebensmittel, Wasser,
Körperpflegesets, Schlafsäcke und die lange Unterwäsche vollständig
vergriffen waren noch bevor es dunkel wurde. Wahrscheinlich hat der
starke Kälteeinbruch letzte Woche dafür gesorgt, dass diese Bedürfnisse
geweckt wurden.

Auch im medizinischen Bereich wurden uns unsere Grenzen und die Grenzen
unseres Gesundheitssystems heute gnadenlos aufgezeigt: eine
unversicherte Patientin war erst am Freitag zum jetzigen Wochenende aus
dem Krankenhaus entlassen worden, hatte jetzt keine Medikamente mehr,
war aber auch nicht in der Lage, sich zur rechten Zeit die richtigen
Medikamente zu verabreichen, war jetzt zu gesund für eine erneute
Krankenhausnotfalleinweisung durch uns, braucht aber ganz sicher eine
Rund-um-die-Uhr Betreuung, um nicht ganz schnell wieder zu einem
‚echten‘ Notfall oder Todesfall zu werden. Sie bräuchte eigentlich eine
Versorgung in einer Pflegeeinrichtung … . Ein anderer Patient, der nur
noch wenige Finger hatte und nur noch über ein Bein verfügt, hat an
diesem einen Bein eine große Wunde. Diese wird ihm am Übernachtungsplatz
auch regelmäßig liebevoll verbunden – aber der Patient kann in dieser
städtischen Noteinrichtung immer nur die Nacht über bleiben und muss
tagsüber wieder auf die Straße in die nasse Kälte. Da kann dann nichts
richtig gut werden … .

Im Team Leibeswohl waren heute Uta, Miriam, Fred und im Team Medizin
Christiane, Till und Hanno.