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Düppelstrasse – 02.04.2022

R. sitzt auf dem Trittbrett hinten an unserem Bus. Man erkennt sie kaum. Die Kapuze ist tief ins Gesicht gezogen, die Maske so hoch es möglich ist. Man sieht nur ihre traurigen Augen und ein wenig fahle Haut. R. ist über 70 Jahre alt, wir kennen sie seit 5 Jahren. Sie ist obdachlos und lebt seit Jahren in dem Winternotprogramm. Der Stress ist ihr anzusehen, seit neuestem leidet sie an starkem Haarausfall. Als R. ihre Mütze vom Kopf zieht, steigen mir die Tränen in die Augen. Ihr einst volles, langes Haar ist bis auf Kinnlänge zurückgeschnitten und die Kopfhaut ist deutlich zu sehen. Können wir helfen? Wissen wir heute noch nicht. Auch bei anderen Patienten waren die Sorgen heute groß. Eine Patientin wird von ihrem Freund geschlagen. Tränenüberströmt sitzt sie im Bus und weiß einfach nicht weiter. Ein anderer Patient, der so schlimm verprügelt wurde, dass der Kieferbruch operiert werden musste vor 10 Tagen, stellte sich heute wieder vor. Die linke Wangenhälfte immer noch stark geschwollen, das Auge blutunterlaufen, versuchte er tapfer zu lächeln und Fröhlichkeit zu verbreiten. So sahen wir heute 35 Patienten. Jeder mit seiner eigenen Geschichte und seinen eigenen Sorgen. Jeder, der gesehen werden möchte. Jeder, der Zuspruch möchte.

Heute im Team : Tom, Lisa, Julia und heute neu dabei Jenny! Herzlich Willkommen im Team!