Düppelstrasse – 09.07.2022
Patient um Patient, so ging es heute in der Düppelstraße, und die Schlange wurde gefühlt nicht kürzer. Eine intensive Sprechstunde, die wir hatten. J., über 70 Jahre, regte sich so über die Erlebnisse der vergangenen Tage auf, dass ihr Blutdruck bei 240 lag. Viel zu hoch! Sie wurde mit einem Notfall Medikament versorgt und musste im Schatten vor dem Bus warten, bis sie nochmals untersucht werden konnte. Zum Glück hatte es angeschlagen, sodass wir keinen Notarzt rufen mussten. Viele Wunden, viele Sorgen bekamen wir zu sehen und zu hören. M. musste vergangenen Montag mit ansehen, wie sein Arbeitskollege von einem Dach stürzte. Mit Tränen in den Augen berichtete er von dem Unfall. Sein Kollege, ob er überlebt ist noch nicht klar, ist leider nicht versichert. Immer wieder beschreibt er den Sturz und den Anblick seines Kollegen, als er erste Hilfe leistete, bis der Rettungswagen kam. Unter Tränen sagt M: ,,Vielleicht wäre besser, wenn er nicht überleben würde“. Zusammengesunken, immer noch unter Schock, sitzt er mit hängendem Kopf auf unserem Patientenstuhl. Was sagt man in so einer Situation? Worte, Gedanken schwirren uns uns durch den Kopf, was sagt man? Ich lege meine Hand auf die Schultern und sage ihm einfach, dass wir für ihn da sind. So ging es heute von 13:30-17:45. Patient für Patient, nicht nur im Bus, sondern auch davor. Michi und Oli hatten auch alle Hände voll zu tun und hörten sich viele Probleme und Geschichten an, verteilten nebenbei Obst und Getränke. Ein sehr intensiver Tag, der uns noch während der Nachbereitung des Busses beschäftigte!
Heute im Team: Anna, Michi, Oli und Julia