Düppelstrasse – 11.06.2022
Couch-Hopping, auf einen Schlafplatz bei Freunden, Bekannten oder Freiern angewiesen zu sein, in Obdachloseneinrichtungen schlafen zu müssen
– ist schon schwer, es sich vorzustellen. Auf der Straße schlafen zu müssen – auch unvorstellbar. Dort fehlt jeglicher Schutzraum. Kein ,,Bett“, keine Tür, die man schließen kann. Vor diesem Problem stehen viele unserer Patienten. Eigentlich alle, die das Winternotprogramm in Anspruch genommen haben. Seit November 2019 waren diese „Herbergen“ aufgrund von Corona durchgängig geöffnet. Zumindest konnten die Menschen, die es in Anspruch nehmen wollten, dort die Nacht verbringen. Eine warme Mahlzeit zum Abend, Frühstück, Duschen, medizinische Versorgung und soziale Beratung wurden angeboten. Dies ist nun alles nicht mehr vorhanden bzw. die Einrichtungen, die weiterhin geöffnet haben, reichen bei weitem nicht aus. Unsere Patientin R. lebt seit Anfang Mai auf der Straße. Aus verschiedensten Gründen will sie ihre Identität nicht preis geben. Mit über 70 Jahren verschlechtert sich ihr Zustand seitdem. Versuche, sie an soziale Beratung mit Erfolg anzubinden scheiterten bis jetzt. Das sind die Momente während des Dienstes am ArztMobil, die einem im der Seele weh tun. Aber ob auf der Straße lebend oder nicht, jeder ist seines Glückes Schmied. Wir werden unsere Patienten Wochenende für Wochenende weiterhin so gut versorgen wie wir können. Das ist unser Motto: Wer die Not sieht, muss handeln!
Heute im Team: Günther, Joni, Pia, Julia und neu im Team Andrea