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Düppelstrasse und Winternotprogramm – 12.06.2021

Krampfadern

Meine Oma hatte die immer. Ich kenne sie nur in dicken Stützstrümpfen. Und andere lassen sich die häßlichen kleinen Venen weglasern. Ist ja nichts schlimmes.
Schon als wird die äußere Lage des Verbandes öffnen erschlägt einen der Geruch fast. Zwei Wochen ist er nun schon drauf. Darunter ein offenes Bein, die Haut durch den zu lange anliegenden Verband aufgequollen. Die Bilder erspare ich Euch. Gleich 4 Patienten mit solchen offenen Beinen haben wir heute. Und wo solche Wunden auch bei bester Versorgung sowieso schon ewig brauchen zu heilen ist es für Menschen ohne Wohnung ein fast hoffnungsloses Unterfangen. Mit Stützstrümpfen auf der Straße? Die man so schon kaum angezogen bekommt? Die regelmäßig gewaschen werden müssen? No way.
Dabei ließe sich mit einer ambulanten Operation die Ursache – nämlich die Krampfadern – beheben. Aber selbst mit Krankenversicherung nimmt sich niemand eines Obdachlosen an. Die Wunden sind zum Glück leidlich sauber. Nach einer Wundreinigung und einem neuen Verband sieht es schon besser aus. Hoffentlich wechselt den jemand bald…

Fallhand

Das gibt es doch nur in alten medizinischen Lehrbüchern. Ein klassischer Schaden eines Unterarmnerven. Die Hand fällt kraftlos nach unten. Seit letztem August. Ein Arzt habe gesagt, das regeneriere sich schon wieder. Da regeneriert nichts. Wir vermitteln eines Schiene, damit das Gelenk wenigstens nicht in dieser Position einsteift. Zum Glück ist es noch gut beweglich. Aber mit einer Schiene auf der Straße? Noch weniger Beweglichkeit in der Hand? No way.

Es ist immer wieder schwer zu verstehen, dass wir in einem Industrieland solche Befunde sehen müssen. Und es ist nicht zu akzeptieren.

Wer die Not sieht, muss handeln!

Michael, mit Julia und Pia