Haus Betlehem – 19.06.2022
Raum schaffen. Raum schaffen auf der Straße ?! Hört sich absurd an. Als heute kurz vor 14;00 Uhr die Essensverteilung am Haus Betlehem beginnen sollte, öffnete sich die Tür, und eine der Schwestern trat in den Nieselregen heraus. Ging zielstrebig mit der Bibel unter dem Arm auf den Betonpoller zu, der vor der Einrichtung platziert ist. Dankend nahm sie die Hände zweier wartender Männer an, die ihr hoch halfen. Sie begrüßte die wartenden Menschen. Plötzlich veränderte sich die Stimmung in der Schlange. Es wurde langsam ruhiger. Jeder blickte sie an. Sie begann ein Gebet vorzulesen. So wie es schon immer in der Einrichtung gemacht wurde. Aufgrund von Corona findet am Haus Betlehem immer noch eine ,,To-Go“ Essensverteilung statt. Es war beeindruckend, wie ruhig es wurde und die Menschen Innehielten. Ob sie nun an Gott glauben oder nicht. Jeder versuchte zuzuhören, auch wenn die Geräusche der Straße ihre Stimme immer wieder übertönten. Mit kaum Aufwand schuf die Schwester durch ihre Lesung Raum für eine kurze ,,Ruhe“, in sich kehren und das Gefühl der Gemeinsamkeit. Das hat uns beeindruckt und auch während des Dienstes, in dem wir viele Patienten sahen, beschäftigt.
Heute im Team: Hanno, André, Toni und Julia