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Reeperbahn und Hafenstrasse – 26.06.2022

Reeperbahn, hochsommerliche Temperaturen, Harley Days, Halbmarathon… und dazwischen wir, das ArztMobil Hamburg mit seiner Sprechstunde.
Wir wissen nicht, woran es lag, aber so einen unruhigen Einsatz gab es bisher selten. Niemand hatte Zeit, niemand wollte warten, alle redeten durcheinander. Wir hatten alle Hände voll zu tun, um etwas Ruhe in das ganze Geschehen zu bringen.
Ebenso bei der Essenverteilung. Diese Schlange der Wartenden nahm kein Ende. Danke an die Elmshorner Suppenhühner, sowie an Uta und Tatjana für die Vorbereitung und Verteilung.

Im Mobil wurden die üblichen Krankheitsbilder gesehen und behandelt. Aber uns ist stark aufgefallen, dass einige unserer Patienten in einem regelrecht erbärmlichen Zustand waren. Gebeutelt von dem Leben auf der Straße, vom Alkohol und den Drogen.
J. noch vor ein paar Wochen „relativ gut drauf“ und nun in einem Zustand, der uns erschrecken ließ.
Was der Körper durch den Drogenkonsum ertragen muss, kaum vorstellbar. Die Zukunft für sie…. gibt es die?
L. schläft auf der Straße, da sie in einer Unterkunft ( Zimmer) für Wohnungslose mit 5 weiteren Bewohnern untergebracht war, die ohne Rücksicht rauchten. Sie zieht das Schlafen auf der Straße demzufolge vor. Das macht sich an ihrem Zustand extrem bemerkbar, da sie mit über 70 Jahren eigentlich nicht auf die Straße gehört.
Und so sehen wir noch viel mehr Elend, und das mitten in Deutschland.
Manchmal wundert es uns, wie wir selbst damit umgehen können, wenn man solche Zustände sieht. Doch wir kennen die meisten unserer Patienten im Laufe der Zeit. Wir sehen, was die Alkohol- und Drogensucht aus ihnen macht. Und deshalb werden wir niemals wegsehen.
R., bis vor kurzem stark alkoholabhängig, sagte mir heute, dass er lernen musste, seine Sucht selbst zu erkennen und den eigenen Willen aufzubringen, um den Weg ohne Alkohol und Drogen zu gehen. Und damit hat er recht, denn helfen kann ihm dabei niemand, sondern nur unterstützen.

Heute im Team:
Günther, Enrico, Rüdiger und Diana